In der Luft lag ein Duft von Bergamotte, kombiniert mit
Mandarine, Orangenblüte und Zitrone – oder waren es Jasmin, Maiglöckchen und
Zimt – oder gar Patchouli, Sandelholz, Tonkabohne und Vanille?
Egal nach was es roch, es war zuviel des Guten.
Im Raum schwirrten haufenweise Männer herum, die sich
hektisch bewegten und dabei die Hüften schwangen, als ob sie mit ihren Ärschen
ihr Geld verdienen würden. Massbänder wurden um Hüften gelegt, Kopfumfänge
gemessen und Schrittlängen bestimmt. Die arschschwingenden Knaben waren
ausnahmslos ganzkörperrasiert, bis auf die Dreitagebärte, die nach neuster Mode
gestylt wurden. Sie waren die heimlichen Stars des Tages. Die Hosen waren eng
um den gutrainierten Po geschnitten und zwischen Jacket und den harten
Bauchmuskeln fand kaum ein Finger Platz. Es war eine Demonstration der Jugend
gegen das Alter, der Körperkultur-Freaks gegen die Gourmets und der Schwulen
gegen die Heteros.
Die SCREW-Airlines kriegte neue Uniformen und heute war
Masstag für die Piloten.
JoBo betrat das viel zu kleine Zimmer und schnappte nach
Luft. «Joop Homme» verpestete den Raum und das Atmen fiel schwer. Er erblickte
zwischen den Messdienern, bzw. den Schneidern einige bekannte Gesichter, die
allesamt grimmig dreinschauten.
«Die Hose passt perfekt!»
«Nein, die ist viel zu
klein!»
«Die 52 ist ihre Grösse!»
«Notieren sie 56
hinter meinem Namen.»
«Dann sehen sie aus wie ein Sandsack!»
«Mir egal, mich sieht
ja niemand.»
«Aber sie repräsentieren die Airline und müssen
demensprechend aussehen.»
«Wenn ich das Tuch so
eng trage wie sie, schlafen mir spätestens nach fünf Minuten die Eier ein…»
«Aber Herr Flugkapitän, die 52 betont ihren vom Langlauf
gestählten Hintern.»
«Ich stehe nicht bei
der Arbeit, ich sitze!»
«52!»
«56!»
«Machen wir einen Kompromiss: 53?»
«56!»
«Vielleicht 54?»
«56!»
«Aber denken sie an die bewundernden Blicke, die ihnen
entgehen, wenn sie eine 56 tragen.»
«Ich bin Hetero.»
«Gerade Frauen schauen Männern zuerst auf den Hintern.»
«Ja aber nicht auf die
Arschbacken, sondern auf den Geldbeutel. Darum brauche ich die 56!»
«OK, 56 ist notiert…»
Die Hose stand zuoberst auf der Liste, es folgten noch 14
weitere Uniformstücke.
«So Herr Flugkapitän, jetzt messen wir ihren Kopfumfang.»
«Sie müssen nicht
messen, ich habe Hutgrösse 64.»
«Unmöglich!»
«Was heisst hier
unmöglich? Messen sie!»
«63.7, Potzblitz! Ich notiere Grösse 62.»
«Ich brauche 64.»
«62 – grösser haben wir nicht.»
«Was tragen sie für
eine Hosengrösse?»
«52, warum?»
«Dann tragen sie
Morgen einen Tag lang Hosen der Grösse 50 und wenn ihre Eier am Abend nicht
himmelblau sind, dass dürfen sie mir Hutgrösse 62 bestellen.»
«Aber wir haben nur Hüte bis zur Grösse 62.»
«Notieren sie: Bohnenblust
will keinen Hut.»
«Aber das geht nicht, der Hut gehört zu der Uniform.»
«Was ist die kleinste
Grösse, die sie haben?»
«52»
«Dann geben sie mir
die 52.»
«Aber der passt doch nicht.»
«Die 62 passt auch
nicht und da ich den Hut sowieso mit einem Klettverschluss am Pilotenkoffer
befestige, nehme ich lieber einen kleinen, der stört dann weniger.»
Auf der Stirn des Messdieners bildeten sich erste
Schweisstropfen und die Vanillenote wich einem leicht säuerlichen Geschmack.
«Lockern sie doch den
Krawattenknopf ein wenig, sie schwitzen ja.»
«Nein, nein, es geht schon.»
«So Herr Flugkapitän, jetzt kommen wir zur Krawatte.»
«Nennen sie mich nicht
dauernd Flugkapitän. Ich bin der JoBo.»
«Ich finde Flugkapitäne sexy.»
«Ich will für sie aber
nicht sexy sein.»
«Dann nenne ich sie Herr Bohnenblust!»
«Mir egal. Also, was
ist jetzt mit den Krawatten?»
«Wollen sie die rotgestreifte mit den himmelblauen Delfinen
oder die hellblaue mit den Seepferdchen?»
«Gibt es keine
Schwarze? Die könnte man auch bei Beerdigungen tragen?»
«Nein, unser Chefdesigner Salvatore di Bianchi ist ein Haute
Couture, Farben liegen voll im Trend und passen zum jugendlichen Image ihrer
Airline.»
«Richten sie ihrem Herrn di Bianchi aus, dass was auch immer
er nimmt, er davon weniger konsumieren sollte.»
«So jetzt kommen wir zu der Jacke aus Wolle für die kalten
Wintertage.»
«Zu was bitte?»
«Zu der Wolljacke für kalte Wintertage.»
«Ich nehme den
Pullover.»
«Es gibt in der aktuellen Kollektion keine Pullover. Die
tiefgeschnittene Wolljacke passt ausgezeichnet zum Regenmantel aus
Kunstfasern.»
«Dann aber bitte das
Herrenmodel.»
«Dies ist das Herrenmodell!»
«Was soll dann bitte
diese Verzierung, dieser Weiberkram?»
«Ein ganz grosser Wurf von Herrn di Bianchi. Der Weiberkram
wie sie es nennen, symbolisiert die Dynamik der Airline und verleiht der
Wolljacke einen Hauch von Eleganz und Grazie.»
«HERR BOHNENBLUST, KAPITÄN AUF DEM FLUG 566 NACH BREMEN BITTE UMGEHEND
INS BRIEFING!»
JoBo verabschiedete sich vom Massdiener, unterschrieb einen
Stapel Quittungen und eilte in den Briefingraum «Delta».
Sechs Wochen später standen vier Schachteln vor JoBo’s
Haustüre und darin befanden sich die Uniformteile in den Grössen «zu klein»,
«viel zu klein» und «viel zu gross».
Nur der Hut Grösse 52 passte perfekt auf den Pilotenkoffer,
wo er mit zwei Bahnen Klettverschluss umgehend montiert wurde.
Gibt es bereits ein Bild dieses perfekt eingekleideten Frauenschwarms?
AntwortenLöschen@flohnmobil:
AntwortenLöschen…hier findes Du ein Bild: JoBo in neuer Uniform
Da ist offenbar nur die Schachtel "viel zu gross" zur Anwendung gekommen.
AntwortenLöschenWie immer geniale Geschichte!
AntwortenLöschenGrüße
Stefan
Nicht nur bei SCREW geht es hoch her und zu. Auch HEAVENKITE macht Veränderungen durch:
AntwortenLöschenBald werden die Organisation und Anfang 2013 die Prozesslandschaft der HEAVENKITE den Erkenntnissen aus dem Programm BLA BLA HEAVENKITE (BBH) an-gepasst.
Die anstehende Anpassung der Prozesslandschaft und der Organisation von HEAVENKITE ist eine Momentaufnahme in der kontinuierlichen Verbesserung unserer High Reliability Organisation. Bereits in den vergangenen Monaten und Jahren hat HEAVENKITE Änderungen vorgenommen, die es erlauben, das Unternehmen besser in die Zukunft zu führen. Letztes Jahr ist so eine entsprechend geschärfte Vision entstanden.
Bald wird nun die Organisation angepasst. Und nach einer Vorbereitungsphase von mehreren Monaten und den nötigen Absprachen mit GOTT, tritt Anfang 2013 die neue Prozesslandschaft in Kraft. Auch danach werden weitere Entwicklungen stattfinden. Auf dem Weg dorthin ist das BBH-Programm ein wichtiger Wegweiser. HEAVENKITE wird also nicht über den Haufen geworfen, sondern in die gleiche Richtung laufend weiterentwickelt.
Zukunftsorientierte Prozesslandschaft
Kern des BBH ist eine Effizienzsteigerung in den Prozessen und deren Ausrichtung auf eine modulare Geschäftsstruktur. Über den Grobentwurf konnte das Programm bereits im Februar zum Abschluss der Phase 4 umfassend berichten. Die zahlreichen Verbesserungen sind jetzt in einer neuen, gestrafften Prozesslandschaft abgebildet.
Ich kann nicht mehr... herrlich, vielen Dank! :-)
AntwortenLöschenClaudia