Dienstag, 6. März 2012

Migrationsprobleme


Das Schreiben der Firma war klar, wenn auch etwas unverständlich:

Unsere IT-Abteilung hat einen grossen Wurf gelandet und neue Tools zur Vereinfachung der Abläufe entwickelt, welche ihr Arbeitsumfeld wesentlich vereinfachen werden. Lesen sie die folgende Erklärung genau durch und folgen sie den einfachen Installationsvorschriften. Wir wünschen ihnen mit dem neuen Software-Umfeld viel Vergnügen.

Erklärung zur Installation:
Diese Dokumentation zur Migration vereinfacht die Migration von Serverrollen, Features, Betriebssystemeinstellungen und Daten von einem vorhandenen Server unter Windows Server® 2003 oder Windows Server® 2008 zu einem Computer unter Windows Server® 2008 R2. Wenn Sie Rollen, Rollendienste und Features mithilfe der Migrationshandbücher, für die auf dieser Seite Links bereitgestellt wurden, und ggf. den Windows Server-Migrationstools migrieren, können Sie die Bereitstellung neuer Server vereinfachen (einschließlich der Server, auf denen die Server Core-Installationsoption von Windows Server 2008 R2 ausgeführt wird, und virtueller Server), die Downtime während der Migration minimieren, die Genauigkeit des Migrationsvorgangs verbessern und Konflikte vermeiden, die andernfalls während der Migration auftreten könnten.
Die meisten Dokumentationen und Tools zur Migration, die auf dieser Seite aufgeführt sind, unterstützen architekturübergreifende Migrationen (x86-basierte zu x64-basierten Computerplattformen), Migrationen zwischen physischen und virtuellen Umgebungen sowie Migrationen zwischen der vollständigen Installation und der Server Core-Installation des Windows Server-Betriebssystems (sofern verfügbar).

Wichtig für die Installation:
Informationen zum Migrieren von Rollen und Daten von einem Failovercluster unter Windows Server 2003, Windows Server 2008 oder Windows Server 2008 R2 zu einem Failovercluster unter Windows Server 2008 R2 finden Sie im Thema zum Migrieren von Einstellungen zu einem Failovercluster unter Windows Server 2008 R2 (möglicherweise in englischer Sprache).

JoBo wollte eigentlich für den halbjährlichen Check büffeln, brauchte dazu aber die Handbücher, die seit letzter Woche nur noch auf dem neuen System verfügbar waren. Eine Kleinigkeit für den ehemaligen Software Ingenieur!, dachte JoBo um 8 Uhr in der Früh mit einer dampfenden Kaffeetasse neben seinem brandneuen MacBook Pro.

Wollen sie die Seite des unbekannten Herstellers wirklich öffnen?

Ja!

Sie haben ein Programm eines unbekannten Herstellers heruntergeladen und gefährden so die Daten auf ihrem Computer. Wählen sie LÖSCHEN, AKTIONEN, ABBRECHEN.

«Ich will das installieren, Gopfristutz!» JoBo drückte AKTIONEN und lag damit goldrichtig.

Offensichtlich vertrauen sie dem unbekannten Hersteller, wollen sie die Software wirklich installieren? Seinen sie sich bewusst, dass dieses Programm bösartige Routinen ausführen könnte, die ihren Computer beschädigen würden.

Ja ich will!
Es war mittlerweile 08:30 Uhr und JoBo hatte noch keine der laut Checkprogramm zu lesenden 723 Seiten studiert.

Haben sie einen SCREW Firmencomputer oder benutzen sie eine private Maschine?

JoBo war nicht Kader, so drückte er auf PRIVAT.

Die Installation dauert ein paar Stunden. Gönnen sie sich in der Zwischenzeit einen Kaffee...

Die zweite Tasse Kaffee war leer und draussen schlug die katholische Kirchenuhr neun Mal. 1222 der 6745 Dokumente waren in der Zwischenzeit heruntergeladen, es dauerte also noch eine ganze Weile. Der Simulatortermin war am nächsten Tag um 6 Uhr in der Früh und der liess sich im besten Willen nicht verschieben.

1377 von 6745 – JoBo ging joggen.

Verschwitzt und gut gelaunt traf JoBo 90 Minuten später vor seiner Haustüre ein. Die Schuhe standen vor Dreck und auch JoBos Kleider sahen aus, als ob er auf der militärischen Kampfbahn war. Nach der Dusche und einem kräftigen Schluck eines isotonischen Durstlöschers, schaute JoBo auf den Bildschirm.

2131 von 6745 – JoBo fluchte.

Aus seinem Crewbag nahm er das einzig noch verbliebene Papiermanual und vervollständigte die Revisionen, die er wegen seiner Ferien verpasst hatte. Dies und das hatte geändert, doch mit diesem Wissen lies sich am Check kein Blumentopf gewinnen. Er musste die wichtigen Unterlagen studieren und zwar jetzt!

3098 von 6745 – JoBo jammerte.

Der Magen knurrte und JoBo schaute auf die Uhr. Bereits 13:15 Uhr, kein Wunder hatte er Kohldampf. In der grossen Pfanne erhitzte er ein paar Liter Wasser, warf kräftig Salz hinein, wartete bis es sprudelte, warf die Spaghetti hinein und kochte sich auf einer kleinen Pfanne eine 5P Sauce. Sie kennen 5P nicht? Ein Rezept das so einfach ist, wie die Installation einer Mac Software auf einem Mac Betriebssystem. Man erhitze etwas Rahm (das erste P), lasse ihn ein paar Minuten köcheln, gebe reichlich Tomatenpurée hinein (das zweite P), pfeffere ordentlich (P Nummer 3), dazu gesellt sich Parmesan (hier haben wir Nummer 4) und geben FRISCHE Petersilie dazu (numero cinque). Et voila.
Die Teigwaren brauchten noch einige Minuten, Zeit genug einen Blick auf den Computer zu werfen.

4122 von 6745 – Bei JoBo machte sich Galgenhumor breit.

Nach dem wunderbaren Mahl, das reichlich Souvenirs auf Pullover, Tischtuch und Mundwinkeln hinterliess, lauschte JoBo den Kirchenglocken. Drei Schläge zählte er und der Computer zählte…

4865 von 6745 – JoBo schüttelte den Kopf.

Die Kaffeemaschine brummte und hinterliess in der vorgewärmten Tasse einen wunderbaren Espresso mit genau richtiger Temperatur und einem Geschmack, der besser nicht sein könnte. Dazu gönnte sich JoBo ein paar Cantucci aus dem Comestible gleich um die Ecke.

5412 von 6745 – JoBo bekam Lust auf ein Bier.

Es war noch immer Winter und die Tage dementsprechend kurz. Draussen dämmerte es wieder und das Radio meldete bereits Stau vor dem Gubrist und vor der Ausfahrt Urdorf Süd. Zum ersten Bier gesellte sich ein zweites. Eine Packung Nüsse wurde aufgerissen und am TV lief Glanz & Gloria in HD Qualität, was die dürre Moderatorin auch nicht besser aussehen liess. Schon 7 Uhr, jetzt sollte die Installation aber abgeschlossen sein.

6234 von 6745 – JoBo bejubelte leicht betrunken den Zieleinlauf. Plötzlich ein PING.

Die Installation wurde unerwartet abgebrochen, der Server reagiert nicht. Bitte versuchen sie es später noch einmal oder kontaktieren sie ihren IT-Verantwortlichen.

Im Keller schlummerte eine Flasche Ben Nevis und im Küchenschrank wartete noch eine Schachtel kubanische Zigarren auf ihre Bestimmung. Doch vor dem grossen Genuss musste noch ein Anruf getätigt werden.

«Crew Dispo, Hans Gaudenzi, sie wünschen?»

«Guten Abend Herr Gaudenzi, Bohnenblust Kapitän auf dem A320. Ich muss mich leider für Morgen krank melden. Mein Windows Server-Migrationstools will nicht migrieren!»


5 Kommentare:

  1. Kommt mir sehr bekannt vor. Habs gerade heute Morgen wieder versucht, aber mein günstig gekauftes und zu 100 Prozent selber berapptes Netbook (1.5 Ghz)resigniert in Anbetracht der neu zu installierenden Crewlink Offline Turbopower-Version. Und der Firmenlaptop lässt weiter auf sich warten...

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    1. Hallo Dide, gemäss SWISS-GAV erhalten Piloten eine Allowance Fee von CHF 50.- pro Monat für den Kauf von persönlicher Hardware. Dein Netbook ist also zu 100% SWISS-berappt. :-)

      Gruess
      Mike

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    2. Gute Idee Mike. Nur leider funktioniert es mit einen Netbook nicht. Man braucht einen Gamecomputer dafür…

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  2. Mit dem 3.362 THz Windows 17 Dodekacore Prozessor und der 500TB SSD Harddisk im SCREW Firmanlaptop der im dritten Quartal 2017 an die Besatzungen abgegeben wird, funktioniert die Migration perfekt. Bis dahin bitte einfach noch etwas Geduld und genehmigt Euch doch noch einen Kaffee....

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