Blick vom Urmiberg |
In der Hütte schliefen noch alle. Nur JoBo sass mit einem
dampfenden Becher Milchkaffee auf der Terrasse des schmucken Hauses und blickte
hinunter nach Brunnen. Er war ein Morgenmensch durch und durch. Wenn der Tag
erwachte und die Vögel mit ihrem Gezwitscher ihre Federgenossinnen zu
beeindrucken versuchten, spürte JoBo seinen Geist ganz intensiv. Die stillen
Momente wurden nur durch die regelmässigen Niessattacken unterbrochen.
Heuschnupfen – jedes Jahr das gleiche Theater.
Unten auf dem Vierwaldstättersee hinterliess ein Fischerboot
eine vergängliche Spur, oben auf dem Urmiberg frassen die Schafe das Gras von
den steilen Hängen.
Die letzten Wochen waren für JoBo sehr stürmisch. Nach dem
kalten Bad im Doubs ging es im Leben des Jungkapitäns eher hektisch zu.
Statt Subaru fuhr er jetzt einen Fiat 500, die Zeitschriften
«Landlust» und «Landliebe» wurden abbestellt, der Arbeitsweg wurde um eine
halbe Stunde kürzer, statt in einem Volg im Weinland, kaufte JoBo jetzt im
Glattzentrum ein, eine Hochzeit wurde abgesagt und eine Zweizimmerwohnung
gesucht. Mit anderen Worten: er trennte sich von Sonja.
Diese Traumbeziehung fand nach diesem Seminar am Doubs ein
jähes Ende. Obwohl JoBo in diesem CRM-Kurs einige Werkzeuge zur Schlichtung
kennenlernte, fand er kein Rezept gegen die Geschichte mit der Morgenlatte.
Eine Seminarkollegin der Swissport beobachtete am besagten Morgen den
Jungkapitän JoBo, wie er mit gut sichtbarer Errektion ein Zweierzelt, das er
mit einer attraktiven Dame teilte, verliess und Abkühlung im kalten Doubs suchte.
Per MMS wurde Sonja informiert. Diese hatte gerade einen Airbus der Air France
am Hacken und stoppte nach dem Betrachten des Bildes so abrupt, dass dem
Kapitän der Airfrance sein Toupet verrutschte. Dies wiederum hatte einen
Rapport zur Folge, dem eine Nachbesprechung beim Chef folgte. Sonja arbeitete
fortan wieder 100%, dies allerdings im Gepäckdienst.
Unnötig zu betonen, dass JoBo’s Rückkehr weniger romantisch
ablief, als dies geplant war.
Die Koffer standen bereits vor der Tür und was nicht darin
Platz fand, lag auf einem Haufen dem strömenden Regen ausgesetzt. Da Sonja
berechtigterweise den Subaru für sich beanspruchte, nahm JoBo einen Taxi für
zweihundert Franken vom Weinland nach Oerlikon, wo er temporäres Asyl in der
Wohnung von Jaques Gonfler fand. Wenn sich das auch dramatisch anhört, für JoBo
war es das nicht. Er genoss die neu gewonnene Freiheit, stürzte in den
Freitagen ab und zu mit Gonfler ab, kaufte sich einen Cinquecento und fühlte
sich zurückversetzt in seine Copilotenzeit.
Dass das Traumpaar nicht mehr zusammen war, machte auf dem
Flughafen schnell die Runde. Länger als üblich wartete JoBo jeweils auf den
Push-Back-Traktor und selbst die Koordinatorinnen der Swissport weigerten sich
erfolgreich, mit JoBo nur ein Wort zu wechseln. JoBo kam auf die schwarze Liste
und würde so schnell nicht mehr davon runterkommen.
Die Sonne schickte ihre Strahlen jetzt auch nach Brunnen
runter und im katholischen Ort läuteten die Glocken an diesem Pfingstsonntag
für die Handvoll Gläubigen, die statt auf den See, in die kalte Kirche
pilgerten. JoBo’s Kaffeetasse war leer und er bereitete sich einen neuen
Milchkaffee zu.
Er war zu Gast bei einem befreundeten Paar in ihrem
Wochenendhaus. Raus aus der Hektik, rein in die Natur. Etwa so könnte man das
Motto des Wochenendes betiteln.
Ins einsame Holzhaus am steilen Hang kam endlich Leben. Man
hörte die Toilettenspülung und das Knarren des Holzbodens. Im Erdgeschoss lief
eine Dusche und der Hausherr deckte den Frühstückstisch. Neben den vier Tellern
und den diversen Esswaren wurde ein Turm von Geschenken aufgestellt. Katharina
kam mit nassen Haaren um die Ecke, umarmte JoBo von hinten und gab ihm einen
dicken Kuss auf den Mund. «Guten Morgen Schatz!»
Eine weitere Türe wurde geöffnet und Katharinas Freundin und Hausherrin TWRMädel
kam zur Tür hinein. «Happy Birthday» wurde angestimmt und alle sangen kräftig
mit. Schön, an diesem Pfingstsonntag Geburtstag zu haben!
Happy Birthday TWRMädel!
+ Fortsetzung folgt +
D A N K E V I L M O L!!!!!!!
AntwortenLöschenGenieße den Tag!
AntwortenLöschenDas kann ja heiter werden...
AntwortenLöschentimezonedriver
Fehlt nur noch die Anmerkung: "alle personen in diesem Blog sind erfunden und mögliche Ähnlichkeiten sind rein zufällig.
AntwortenLöschen..ich habs doch gewusst!!! :-D
AntwortenLöschenwann geht die geschichte weiter?
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